Update Teil IV: Reisen und Studieren in Budapest inkl. Interview mit Agoston :)
Hier geht's zu den Teilen des ausführlichen Berichts von Johannes' Reise:
TEIL I: Johannes und sein Projekt Budabroad - Ein kurzes Vorabinterview
TEIL II: Kickstart am 19.08.2017
TEIL III: Budabroad - Reisezusammenfassung
TEIL IV: Leben & Studieren in Budapest
TEIL I: Johannes und sein Projekt Budabroad - Ein kurzes Vorabinterview
Grüß dich, Johannes. Du hast uns vor einiger Zeit kontaktiert und dein Medienprojekt „BudaBroad“ vorgestellt. Wir fanden dein Vorhaben sehr spannend. Erzähl doch mal ein wenig darüber.
Alles begann damit, dass ich mich für ein Auslandssemester in Budapest entschieden hatte. Da ich als Medienstudent an der Hochschule Mittweida angehalten bin, diesen Aufenthalt medial zu begleiten und zu bewerben, war das für mich die Gelegenheit, Pflicht und Leidenschaft miteinander zu verbinden. Hinzu kommt, dass ich die normalen Transportmittel für längere Strecken ziemlich langweilig finde und man durch das Reisen mit dem Moped eher die Gelegenheit hat, seine Umwelt bewusst wahrzunehmen.
Jetzt, einige Wochen später, nehmen die Planungen langsam Gestalt an, die Route steht soweit und die Aufregung steigt – schließlich war ich mit dem Moped bis heute maximal im 70km entfernten Dresden zu einem Vorstellungsgespräch für den Zivildienst.
Wie hat deine Familie auf dein Vorhaben reagiert und was haben deine Kommilitonen dazu gesagt?
Meine Eltern rollten wie erwartet mit den Augen, schmunzelten und hielten die Idee mit Sicherheit für eine Eintagsfliege. Als ich es zum wiederholten Male erwähnte, mit dem Moped nach Budapest fahren zu wollen, sagte mein Vater nur zu meiner Mutter „der Junge ist alt genug und wird schon wissen was er tut“.
Bei Kommilitonen sorgte die Idee regelmäßig für erstaunte Gesichter. Die meisten Mitstudenten reisen relativ gewöhnlich in die Städte der Partneruniversitäten und halten sich den zusätzlichen Stress wahrscheinlich lieber vom Leib. Ich finde jedoch, dass mich das Projekt und der zusätzliche Aufwand in vielerlei Hinsicht weiterbringen können, sowohl beruflich, als auch privat im Umgang mit den Menschen, die mir begegnen.
Es ist nicht mehr lang bis zum Start Mitte August. Wie liefen die Vorbereitungen? Was ist erledigt und was steht noch aus?
Zurzeit habe ich ziemlich viel um die Ohren: Prüfungen müssen geschrieben, der Umzug vorbereitet und Videos vorproduziert werden. Aus diesem Grund habe ich mir auch für die Vorbereitungen an der Schwalbe und dem Hänger Unterstützung von den leidenschaftlichen Hobbyschraubern „GZV Karl-Marx-Stadt“ erbitten können, die mir für preiswerte 1 Bier/h (;)) tatkräftig beim Einbau der Neuteile unter die Arme greifen - ohne diese Unterstützung würde diese Reise nicht funktionieren.
Ansonsten sieht es mit der Zeitplanung relativ gut aus, sodass ich hoffentlich noch etwas Zeit für Familie und Freunde habe, bevor es dann am 19. August losgeht.
Hast du eine Checkliste für uns, was unbedingt vor so einem Trip am Moped geprüft werden sollte? Was sollte man an Ersatzteilen & Werkzeug mitnehmen?
Vorab-Check | Werkzeug/Papiere | Ersatzteile |
---|---|---|
Räder | Bordwerkzeug | Zündkerzen |
Bremsen | Drahtbürste Messing | Bowdenzüge |
Reifen | Luftpumpe | Vergaser mit allen zugehörigen Teilen |
Kette | Fühlerlehre | Glühlampenset |
Licht | Pannenhilfe-Spray/Flickzeug | Ersatzrad |
Zündung | Kabelbinder | |
Zündkerzen | Draht | |
Vergaser | Klebeband | |
ADAC Karte | ||
Versicherungsschein fürs Ausland (grün) |
Budabroad in der Presse
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TEIL II: Kickstart am 19.08.2017
Am Samstag, den 19.08. ging es endlich los! Johannes machte sich auf seine Reise nach Budapest. Ein paar Freunde und Budaboard Interessierte waren zum "Kickstart" gekommen, um die ersten Kilometer auf seinem Start ins Auslandssemester zu begleiten. Wir wünschen eine gute Reise!
TEIL III: Budabroad - Reisezusammenfassung
Johannes hat uns ganz exklusiv eine Zusammenfassung seiner Reise nach Budapest zukommen lassen - und die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Am Anfang einer jeden Mopedreise steht - richtig, der Kickstart. Meine Tour von Chemnitz bis Budapest betreffend, legte ich diesen auf den 19. August und suchte mir, für die erste Etappe bis an die tschechische Grenze, reise- und lustige Weggefährten, die Bock auf knattern hatten. Mit 12 Mopeds fuhren wir gen Osten und ich konnte schon fast die ungarischen Kolbász-Süppchen riechen - ein gelungener Start.
Johannes AKF - BudaBroad - Reisezusammenfassung
Ab dem zweiten Tag allein unterwegs, sollte nun über Prag, Brünn und Bratislava die ungarische Hauptstadt binnen 10 Tagen erreicht werden. Für viele ist das mit Sicherheit keine hohe Kunst, doch wer schon gemütlich mit dem 50-Kubik-2-Takter unterm Hintern unterwegs ist, sollte es sich nicht nehmen lassen, den schönen Städtchen und der Landschaft etwas mehr Zeit zu widmen, diese haben es durchaus in sich.
Schöne Mittelgebirgsregionen, Naturschutzgebiete und Seen laden auf kleine Abstecher oder Kaffeepausen ein und insbesondere Brünn hat mir als 350.000 Einwohner-Stadt einen sehr frischen und lebendigen Eindruck gemacht, ohne (wie die größeren Städte) erschlagend zu wirken. Aufgrund meiner Zeitplanung hatte ich in jeder der Städte einen weiteren Tag Aufenthalt, den ich meist nutzte, um die Stadt zu erkunden und Fotos zu schießen.
Hostels buchte ich ca. 2 Tage im Voraus, 10-15€ pro Nacht waren dabei für meine Verhältnisse ein solider Durchschnitt und Sauberkeit und Komfort der Unterkünfte lagen größtenteils im „Staub-zwar-in-den-Ecken-aber-Boden-sauber“-Bereich. Mit Sicherheit muss man in 6-10-Bett-Zimmern eine gewisse Einschränkung der Privatsphäre in Kauf nehmen, dafür schließt man jedoch auch häufig neue Bekanntschaften, mit denen man durch die Stadt ziehen oder am Abend ein entspanntes Bierchen verhaften kann.
Margarethe, meine billardgrüne Zweirad-Dame, schnurrte ab dem ersten bis zum letzten Kilometer wie ein Kätzchen. Keine Probleme mit der Zündung, keine Panne und auch unter längeren Volllastpassagen bergauf war sie standhaft wie die Abwehr der italienischen Nationalmannschaft. Vorbereitet war ich auf einige Problemfälle (Bowdenzugriss, Ersatzradeinsatz, Leuchtenset), jedoch war ich auch nicht enttäuscht, dass meine Hände sauber bleiben durften. Aus diesem Grund ist ein gut vorbereiteter, fahrbarer Untersatz die beste Vorbereitung auf eine entspannte Reisekultur. Bis auf den kurzzeitigen Verlust meines 5-Liter-Kanisters wegen unzureichender Ladungssicherung, gab es keine Zwischenfälle, jedoch ist bei schlechter Straßenqualität (kann gen Osten durchaus vorkommen ;)) unbedingt auf die angepasste Geschwindigkeit zu achten. Schlaglöcher hätten mich in dem ein oder anderen Fall nahezu eine Felge kosten können.
Nach 9 Tagen, gut 910km Strecke, 53,15€ Spritkosten, 945ml Mischöl und vielen Erfahrungen und Begegnungen reicher, kam ich schließlich am 28. August in Budapest an. Die letzten Streckenabschnitte im Donauknie waren landschaftlich gesehen ein perfekter Abschluss dieser Reise und spätestens als ich in Budapest das erste mal über die Margarethenbrücke fuhr und mir die letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen ließ, stand für mich fest, dass für eine Simson kein Weg zu weit ist und diese Art der Fortbewegung trotz Gesäßschmerzen die schönste ist.
TEIL IV: Leben & Studieren in Budapest
Wir haben Grüße von Johannes und Margarethe aus Budapest erhalten. Seit Ende August sind die beiden nun schon in Budapest und haben sich mittlerweile recht gut eingelebt. Von "aufregenden biotopischen Umgebungsveränderungen" ist da u.a. die Rede. ;)
Mit seiner WG „The Garay Ter minators“ hat Johannes es gut getroffen. Die vier Mitbewohner seiner Altbau-Wohngemeinschaft im Distrikt Garay ter sind recht locker. Die Kommunikation gestaltet sich einfacher, als im Vorfeld vermutet. Das ist der Tatsache geschuldet, dass fast alle aus dem deutschsprachigen Raum stammen. Über ein wenig mehr Internationalität und Kulturaustausch hätte sich Johannes aber schon gefreut. Sein Zimmer unterscheidet sich nicht merklich von einer typischen Studentenunterkunft in Deutschland – einfach und günstig. Dennoch ein „Glücksgriff“, wie er selbst meint.
Nicht nur Johannes, auch Margarethe hat ihr neues Revier mittlerweile erkundet – natürlich nur bei schönem Wetter. Die beiden haben auf ihren Touren auch andere Simsonfahrer gesichtet und bewundernde Blicke von Passanten erhalten. So lernten sie auch Agoston kennen, der einen eigenen Moped Blog betreibt.
Da Moped fahren im Großstadtverkehr auf Dauer jedoch recht stressig ist, nutzt Johannes dann doch größtenteils die öffentlichen Verkehrsmittel - so auch für seine Fahrten in die Uni, die Metropolitan University. Nach dem gemeinsam absolvierten Welcome-Day mit allen Neuankömmlingen, gestaltet sich der Semester-Stundenplan recht praktisch & kreativ mit Zeichenkursen, Workshops, Vorlesungen zu Medienphilosophie und Kunstgeschichte. Langeweile kommt da sicher nicht auf.
Seine Freizeit nutzt Johannes für Mopedtouren mit Margarethe, Spaziergänge, Trips zu Sehenswürdigkeiten und natürlich auch Pub-Besuche mit Kommilitonen. Budapest hat eine Menge zu bieten und mit jedem Tag lernt Johannes die Stadt ein bisschen besser kennen…