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Simson Fan René aus Sohland mit seinem SIMSON Selbstbau

Heute stellen wir euch das "Scheißerchen" von René aus Sohland vor - ein Simson der besonderen Art.

Name:
René Wagner
Wohnort:
Sohland (bei Bautzen) in Sachsen

Marke Simson

Wie bist du auf die Marke Simson aufmerksam geworden?
Ich bin mit Simson groß geworden. Im Alter von 13 bis 18 konnte ich drei Krafträder im Besitz verzeichnen. Das erste war ein SR2 von meinem Vater. Ich glaube, damit haben die meisten meines Alters mal angefangen und sind über die Äcker der LPG (Landwirtschaftliche Produktions Genossenschaft - für die Jüngeren unter Euch), gebraust. Natürlich schwarz :-) und keine Sau hat´s gestört. Dann kam das S50 meiner Mutter hinzu und mit 16 die Jawa 125/175 meines Vaters.

Das Verhältnis 3:1 gestaltete sich so: 3 Stunden basteln und Schrauben und eine Stunde fahren. Es wurden Bleche gefertigt, Verkleidungen gefaltet, Lackierungen angebracht und das ein oder andere „Tuningteil“ organisiert, wenn´s mal welche gab. Was es nicht gab, wurde selbst hergestellt. Einer konnte immer was...

Was gefällt dir besonders gut an Simson?
Nach meiner Ausreise in die BRD 1989 war erst mal nüscht mit Osttechnik, zu groß waren die Verlockungen nach der Technik des Klassenfeindes ;-)
Somit ließ ich alles zurück und gab es frei für den Schrott, was ich später bitterböse bereut habe und auch jetzt noch tue. Ich hätte jetzt Bastelobjekte für die nächsten Jahre gehabt. Naja, so war es halt damals.

Das Wiederbegehren nach dieser Technik kam im Laufe der Jahre, wie auch die Erinnerungen daran. Der Geruch der Abgase, des 2-Takt-Benzins, die kleinen Widrigkeiten der Technik. Wenn es regnete und man das Moped samt Freundin neben sich her schob und jeden Mangel selbst behob, selbst wenn es nur ne Zellophantüte war, in der die Zündspule bei nasser Fahrbahn eingepackt wurde, oder aber ein Schalldämpfer aus ner Coladose des letzten Westbesuches gebastelt wurde. Es war einfache und leicht verständliche Technik - kein Schnickschnack, kein elektronischer Firlefanz, reine Mechanik.


Dein Simson-Eigenbau

Dein Simson ist Marke Eigenbau. Wie kam es zu der Idee eines Eigenbaus? Hast du ein bestimmtes Konzept verfolgt?
Ich wollte mir diese Zeit einfach zurück holen, schwarze Finger vom Schrauben, Ölflecke an der Klamotte und natürlich die Marke Simson. Der Spielraum für diese Mopeds ist einfach gigantisch groß und es gibt wieder unendlich viele Teile und Zubehör. Wenn eine ganze Industrie auf eine Marke, die es so nicht mehr gibt, aufspringt, muss diese einfach was ganz besonderes sein. Ein bestimmtes Konzept habe ich nicht verfolgt. Ich habe einfach nach einer „Leiche“ gesucht und bin für 200 Euro bei uns im Ort fündig geworden und habe drauf los gebastelt.

Was für Teile von welchen Simson Modellen finden sich in deinem Eigenbau wieder? Sind auch Teile anderer Hersteller verbaut?
Der Rahmen wurde dezent ;-) verändert, also der Obergurt umgeschweißt. Ich wollte eine nach hinten abfallende Linie haben, wie bei einer Awo Tourer oder RT - im Gegensatz zu den anderen Umbauten, die gern das Heck nach oben verlegen. Ein S51 läßt eben alles mit sich machen … ist halt brav!
Es sollte ein bisschen Oldschool werden. Ecken raus, Rundungen rein. Ich experimentierte mit dem Tank herum. Ursprünglich war ein SR2 Tank geplant, der sah aber etwas zu schmächtig für das Bike aus, also musste ein Jawa Tank her. Tropfenform muss sein! Er musste erstmal ausgebeult, geschweißt und ordentlich gespachtelt werden.

Die Form des Auspuffs sollte ne Zigarre sein. Also wieder SR2 als Organspender, ebenso in punkto Luftfilter, da der Herzkasten komplett verschwinden musste. Die Grund-DNA eines SIMSON macht es eben möglich. Die Gabel ist vom KR50, also 6 cm länger - somit wird es noch schräger nach hinten weg, um mit dem „Scheißerchen“ kurz übern Asphalt zu schleifen. Die Stoßdämpfer sind von MB-Zubehör, da ich keine kürzeren gefunden habe. Ich wollte den Obergurt in der abfallenden Linie zum Hauptrahmen haben, aber die Schwinge durfte auch nicht nach unten gedrückt werden, da sonst die Kette sich durch den Kettenschlauch knabbert und über das Schwingenauge schleifen würde (was es auch später tat, als ich ein 12er Ritzel verbaute, aus Angst, dass sie zu schnell sein würde). Optik sollte vor Leistung gehen.

Wie alle Teile, kaufte ich auch die ES-Felgen bei AKF. Diese machen sich optisch einfach besser, da sie etwas breiter sind und man einen dem entsprechenden Mantel aufziehen kann. Das haben wir schon früher mit den Felgen so gemacht, nur um etwas breitere Reifen aufziehen zu können und es funktioniert heute noch immer.

Wie ging der Eigenbau vonstatten? Hast du die Arbeiten allein durchgeführt oder hattest du Unterstützung?
So ein Projekt kann man(n) gar nicht als „Normalo“ allein vernünftig umsetzen, wenn Du keine Werkshalle mit allem Schnickschnack hast. Die Formen der Anbauteile wie Obergurt und die Verstrebungen, sowie die Lage der Schwinge usw. bastelte ich mit viel Pappe und Klebeband. Danach gingen die Teile zu einem Schmied, welcher mir diese so zurechtbiegen bzw. neue Streben herstellen sollte. Danach musste beim Rahmen schweißen ein Fachmann (Bekannter) ran.

Nach allen Korrekturarbeiten wie Schleifen, Flexen und Nachjustieren, gingen die Teile (Rahmen, Schwinge, Felgen, Naben etc.) zum Sandstrahlen und Pulverbeschichten. Mein Freund Matthias Schaffrath hat sich „nebenbei“ darauf spezialisiert und RepLack Kay Böhme lackierte mir Tank und Schutzbleche. In dieser Zeit arbeitete Patrik Peters den Motor auf einen 60er um und zwei gigantische „Nasennebenhölen“, also zwei satte Kanäle.

Welche Schwierigkeiten ergaben sich während des Eigenbau und wie hast du versucht, die Probleme zu lösen?
Mir war klar, dass die Probleme oder besser gesagt die Herausforderungen erst kommen, wenn das Ding auf der Staße ist. Solang es steht, schaut alles super aus, aber der Alltagstest musste es zeigen.
Da das Moped noch lange so schön aussehen sollte, wurden alle Schrauben und Speichen durch neue Edelstahlteile ersetzt, jedes Lager gewechselt. Da musste schon mal der Fön der Freundin und der Couchtisch im Wohnzimmer herhalten, weil Einspeichen in der Kälte draußen keinen Spaß macht. Die großen fragenden Augen meiner Freundin gab‘s dann auch inklusive dazu. Ich zählte die Speichennippel und sie meine Tassen, ob ich sie noch alle im Schrank hätte. Jeder muss eben Opfer bringen...

Anleitungen für die ein oder andere Reparatur findet man Dank YouTube und diversen Foren zum Glück genug. Viele nützliche Tricks und Kniffe, aber auch viel „Halbwissen“. Dabei entdeckte ich immer mehr die Größe des Kultes SIMSON. Bei Facebook gibt es echt viele Gruppen und Fanseiten. Ich glaube, jedes einzelne Moped ist so individuell wie jeder Besitzer selbst.
Eine Pauschalanleitung für Vergaser gibt es nicht. Allein mit den unzähligen Vergaser- und Motoreneinstellungen könnte man ganze Bibliotheken füllen. Jedes Moped reagiert bei unterschiedlichen Drehzahlen anders. Das habe ich gemerkt, als dann nach der DEKRA Vollabnahme ein normales 15er Ritzel wieder seinen Einzug fand und ich an der Auspuffanlage experimentierte. Schon war jegliche Vergasereinstellung wieder futsch, und es ging mittels DIN A4 Blatt und Bleistift und einer Handvoll Düsen an ein neues Set-Up des Vergasers. Das war so ein Samstagnachmittag, den habe ich meinen Nachbarn leider vermasselt :-( Das machte aber wirklich keinen Spaß - Abbauen, Wechseln, Zusammenbauen, Anschrauben, Probefahrt und das so ca. zwanzig Mal hintereinander.

Nach einem kompletten Vergaser- und Auspuffwechsel war alles in „trocknen Tüchern“. Wobei ich von Kalotte zur Krümmerbefestigung wieder abgekommen bin und wieder mit der standardmäßigen Mutter wesentlich zufriedener bin. Die Kalotte war nie dicht, trotz verstärkten MZ Federn. Und ich glaube das viele, die solche Kalotten verbaut haben, wesentlich bessere Leistungsdaten im Vollgasbereich erzielen, wenn sie es wieder verschrauben. Ich bin auch nur durch Zufall auf dieses Phänomen gekommen, als ich am Auspuff zum 1oo-tausendsten Mal herumbastelte. Siehe da, plötzlich spürbar bessere Beschleunigungswerte. Viele Entdeckungen und Erkenntnisse beruhen auf dem Zufall.

Schon wieder war das Gefühl da: Hier geht doch noch mehr. Also Pick-Up gestartet, ab nach Bautzen zu AKF neue Auspuffteile gekauft und auf dem Rückweg gleich beim Schweißer zusammenprätzeln lassen. Das Ergebnis: Ein völlig neues Leistungsbild und die alte Vergasereinstellung war wieder dahin. Da mir nun der Standardvergaser auf den Zünder ging - mit all seinen Schrauben - musste ich ein bisschen recherchieren und las, dass RZT modifizierte Standardvergaser herstellt und AKF diese vertreibt. Also ging es ab nach Bautzen, um so´n Ding zu holen. Schnell nach Hause, dass Ding dran geschraubt und ... nix! Beim Gasgeben immer ausgegangen ... also zu fett. Dann zäumten wir das Pferd eben von hinten auf. Die 105er Hauptdüse raus und die 90 oder 95 - die dabei ist - rein. Ab diesem Augenblick hat das Fahren richtig Spaß gemacht und ich habe nichts mehr verändert. Don´t touch a running system! 8,4 PS und Endgeschwindigkeit von 87,5 km/h sind völlig in Ordnung für eine 60/2 Simme.

Wie viel hat der Eigenbau gekostet?
Ein Hobby sollte man nicht in Geld umrechnen. Hobbys kosten immer Geld. Über die Sinnhaftigkeit muss jeder selbst entscheiden. Es steht immer die Freude und der Spaß im Vordergrund. Ich denke mal so um die 2.500 Euro hab ich hineingesteckt. Inklusive der Prüfgebühr von 124 Euro bei der DEKRA. Die haben sich auf alle Fälle gelohnt!

Wofür nutzt du dein Simson Moped?
Ich fahre jeden Tag damit auf Arbeit und natürlich am WE, wenn es Familie und Zeit hergeben, durch die wunderschöne Oberlausitz. Und manchmal gehe ich in die Garage und guck es einfach nur an und freu mich darüber. Natürlich nutze ich es auch als Werbeträger für meine Firma Kraftwerker Sport Sohland.

Was war dein tollstes bzw. außergewöhnlichstes Erlebnis? Der Tag der Abnahme durch die DEKRA. Dem Prüfer hat es gefallen, wie sauber es verarbeitet wurde und die Nachweise vollzählig waren. Ich hatte ihm zuvor ein Foto gezeigt und da wusste ich eigentlich schon, was ich noch ändern musste, wie z.B. den provisorischen Luftfilter, die zu kurze Kennzeichenhalterung inkl. der Beleuchtungseinrichtung. Ich habe es dem entsprechend geändert und eine Woche später den Termin zur Abnahme vereinbart.
Natürlich ist auch das Feedback der Anderen ein „Erlebnis“, wenn ich auf Treffen fahre oder in den Foren bzw. bei Facebook. Nicht allen gefällt’s, aber das ist mir auch „wurscht“, denn mir muss es gefallen und vor allem verkehrssicher und alltagstauglich sein.

Wofür nutzt du dein Simson Moped?
Für Alles - Einkaufen, den Weg zur Uni und zur Arbeit, um nach einem stressigen Tag abzuschalten, zu Freunden zu fahren oder auch, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich habe meinen Spaß beim Fahren und komme immer glücklich von einer Tour zurück. Auch von Dresden an den Briesensee bin ich bereits gefahren. Dort angekommen war zwar der Auspuff undicht, aber irgendjemand hat immer einen Bunsenbrenner parat ;) Und natürlich auch nach Bautzen und zu anderen Treffen, wie dem in Merseburg.

Was war dein tollstes bzw. außergewöhnlichstes Erlebnis mit deiner Simson?


Sonstiges

Bist du Mitglied in einem Simson Club / Verein?
Nein, gibt's sowas überhaupt hier? Ich kenne nur die Oldtimer-Clubs..

Nimmst du an Simson Events teil?
Seit diesem Jahr schon. AKF An- und Abgrillen, Simson Treffen Zwickau, Oldtimerclubs der Region wie Sohland, Neukirch usw.

Meistens treffen wir uns mit anderen Mitgliedern von Kraftwerker Sport in Sohland und fahren dann zum kleinen Kaffeekränzchen umher. Einige Mitglieder von uns haben auch den SIMSON-Fetisch in sich und unterm Popo.

Hast du Wünsche, Ideen, Pläne für die Zukunft in Bezug auf Simson?
Diese Simme ist fertig. Wie gesagt: Don´t touch a running system! Eine Jawa 125 und ein SR2 würde ich noch mal auf- bzw. umbauen. Ich denke nächsten Winter als Projekt. Ich bin froh dass es AKF vor der Haustür gibt, so kann man schnell mal los, ne Kleinigkeit holen, wenn was kaputt geht oder vergessen wurde. Ich habe eine große Auswahl verschiedener Hersteller und Lieferanten in unterschiedlichen Preislagen.

Möchtest du uns sonst noch etwas mitteilen?
Ihr von AKF - Macht einfach weiter so :-) Und jeder der schraubt, geht zur Dekra oder zum TüV. Redet mit denen, bezieht sie mit ein und ihr habt Ruhe und vor allem Sicherheit im Straßenverkehr.

Kommentare
  • schön Oldschool

    Netter umbau mit schönen Details. Da ich auch was ähnliches gerade baue, würde ich gern Kontakt mit dir aufnehmen wollen. Vielleicht liest du das ja oder AKf kann vielleicht vermitteln? MFG

  • Sehr gut geschrieben und noch besser gemacht!! Glückwunsch zu Deinem "Scheißerchen" und Respekt.

    Sehr schöner Umbau,
    trifft genau meinen Geschmack.
    Du hattest, nach meiner Meinung, super Ideen und hast sie noch besser umgesetzt.

  • Bobber

    Hi. Echt schick geworden. Ich plane ähnliches und würde mich freuen mit dir persönlichen Kontakt aufnehmen zu können.

    MfG Chris

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